in Kooperation mit der Reporter ohne Grenzen

 

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Goście:            Adam Krzemiński, dziennikarz (Polityka), Monika Sieradzka, dziennikarz (u.a. Deutsche Welle),
                        Cezary Gmyz, dziennikarz (Do Rzeczy), Emilia Smechowska wolna dziennikarka z Berlina
Organizacja:   Mitte 21 e.V., Urlike Gruska, KOD Berlin, Reporter ohne Grenzen
Moderacja:     Urlike Gruska
Termin:           09.06.2016                 Miejsce: taz-Café, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin

 

Reporter ohne Grenzen und Mitte21 e.V. / KOD Berlin haben am 9. Juni im TAZ-Café eine Podiumsdiskussion zur Lage der Medien in Polen nach dem Regierungswechsel veranstaltet.

Es wurden vier Gäste eigeladen, drei aus Warschau:

Adam Krzemiński, Publizist und Redakteur beim linksliberalen Wochenmagazin PolitykaMonika Sieradzka, Fernsehjournalistin die Anfang des Jahres nach mehr als 20 Jahren das polnische öffentliche Fernsehen TVP verlassen hat und jetzt als freie Journalistin u.a. für die Deutsche Welle arbeitet, Cezary Gmyz, Redakteur beim christlich-konservativen Magazin Do Rzeczy.

Dazu eingeladen war auch Emilia Smechowski, freie Journalistin aus Berlin. Das Ganze war von Ulrike Gruska, vom Reporter ohne Grenzen, moderiert worden.

Die Diskussion war sehr interessant und auch sehr lebhaft, im großen Teil drehte sie sich um das Hauptthema Medien, aber auch die Verfassungsgerichtsktise wurde thematisiert.

Adam Krzemiński hat auch über die Redensart gesprochen, die heutzutage in der Öffentlichkeit immer mehr zu hören ist – im Parlament, auch in den öffentlichen Medien, um nicht zu sagen im ganzen recht-konservativen Lager. Es ist eine Redensart, die sich leider in der Wortwahl so wie in der Inhalten sehr gefährlich im Leben in Polen auswirken kann; voll Hass, ständig nach Feind suchend, oft mit beleidigenden Elementen, die Sprache, die dann der gefunden Feind zu erniedrigen versucht. Es sind Reden, die die Gesellschaft spalten, die Andersdenkenden aus der Gesellschaft ausschließen  und keinen Pluralismus dulden.

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Aus der polnischen Geschichte kann man sich auf solcher Redensart gut erinnern, so war die Sprache der regierenden Kommunisten Ende der 60er unter Herrn Gomułka. Auch in der Geschichte Deutschlands könnte man die gewissen Parallelen finden, die, wenn man bedenkt das gefährliche Spiel das die PiS Partei mit dem nationalistischen Kräften in Polen treibt, vielen von uns große Sorge bereitet.

So hat Herr Krzemiński auch eine Warnung ausgesprochen, dass die Sprache die in Öffentlichkeit herrscht, sich im Zeitverlauf in die Taten umwandeln kann, was auch dramatische Folgen für Polen haben wird. Die Spaltung der Gesellschaft in Polen, die sich selbst durch Familien und Freundschaften durchzieht, war auch die Sorge der Berliner Journalistin Emilia Smechowski, so wie die fehlende Solidarität im Journalistenmilieu in Polen. Es war auch viel gesprochen über die Objektivität und die Situation die derzeit in Öffentlichen Medien stattfindet, wo besonders Frau Monika Sieradzka sehr viel interessanten Stoff zu der Diskussion beigetragen hatte.

Am Ende wurde auch das Thema Smoleńsk angesprochen, das Flugzeugunglück der Maschine des Präsidenten Lech Kaczynski im April 2010. Es gab diesbezüglich eine starke Auseinandersetzung zwischen Cezary Gmyz und Adam Krzemiński. Der erste, Befürworter der Verschwörungstheorie, der die Möglichkeit eines Attentats nicht ausschließen will, traf auf den Vertreter der anderen Seite, der sagte, dass es vielleicht wichtig wäre, auch die nüchterne Fakten des eigenes Versagens die zum Unglück beigetragen haben, zu akzeptieren. Es gibt nichts, dass die These des Attentats wirklich unterstützt, die Cockpitgespräche sind immer besser analysiert, man muss einfach zugeben, dass es falsche Entscheidungen gab und die an allen Seiten: Der russische Lotse dürfte keine Landeerlaubnis freigeben und der Pilot dürfte nicht landen, der Flug selbst schlecht und in Eile organisiert. So ist eine Ereigniskette hergestellt worden, die in Verbindung mit sehr schlechten Wetterbedingungen die Katastrophe verursachte. Es wäre besser, so Adam Krzemiński, aufzuhören das Phantombild des Attentäters fortwährend zu forcieren, und endlich die eigene Schuld zugeben.

Zum Schluss konnte auch das Publikum ein paar Fragen stellen.

Insgesamt war es ein sehr reicher, interessanter Abend