Pressespiegel 201914 vom 04.04.2019

 

Polen-Newsletter 14/2019   vom 04.04.2019

Mitte 21 – Verein zur Förderung der Völkerverständigung und der Demokratie e.V.

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newsweek.pl

PiS-Heuchelei: Hinter einer pro-europäischen Fassade montiert Kaczyński eine Koalition mit Euro-Skeptikern
 
Vor den Wahlen zum Europäischen Parlament sucht PiS nach Verbündeten in Europa. Jarosław Kaczyński empfing die Führer von Parteien, die die Europäische Union, wie wir sie heute kennen, zerstören wollen. Gleichzeitig sagt uns PiS auf Kundgebungen, dass sie eine proeuropäische Partei sei, die Polen nicht aus der EU herausführen wolle. Im Januar sprach Kaczyński mit Matteo Salvini, dem Vorsitzenden der rechten italienischen Lega Nord. Am 20. März wurde er von Santiago Abascal, dem Vorsitzenden der rechten spanischen Partei VOX, besucht. PiS-Parteisprecherin Beata Mazurek erklärte, dass „beide Parteien nach den Wahlen auf eine Zusammenarbeit zählen“.
 
Der Brexit bedeutet für PiS, dass sie im Europäischen Parlament an Bedeutung verliert. Aus der ECR-Fraktion (Europäische Konservative und Reformer) fallen künftig die Tories heraus. Es ist nicht einmal bekannt, ob die Fraktion überhaupt überleben wird. Deshalb lädt Kaczyński die Führer der antieuropäischen Parteien zu Gesprächen ein. Er sondiert neue Koalitionen. Santiago Abascal traf sich mit führenden PiS-Politikern in Warschau und anschließend mit dem Parteivorsitzenden Kaczyński. Die Gespräche verliefen wohl gut, denn der Vorsitzende des Wahlstabes von PiS, MdEP Tomasz Poręba, erklärte, dass die Parteien Kaczyńskis und Abascals viele gemeinsame Ziele und Herausforderungen haben und vor allem „die Einigung, dass die Zukunft der EU eine enge Zusammenarbeit souveräner Staaten und keine Föderation ist.“ Die Parteisprecherin Mazurek sagte, die Gespräche beträfen das zukünftige Bündnis. „Es war ein sehr fruchtbares Treffen und die Ansage einer guten Zusammenarbeit nach den Wahlen zum Europäischen Parlament.“ VOXha plädiere ebenso wie PiS für eine starke Rolle der Mitgliedstaaten, lehne die Ausweitung der Kompetenzen in Brüssel und die Masseneinwanderung ab. Sie sei auch eine Partei, die sich auf christliche Werte beziehe, weshalb sie zusammenarbeiten würden, um zu den christlichen Wurzeln der EU zurückzukehren und das traditionelle Familienmodell zu stärken.
 
Der ehemalige Außenminister Witold Waszczykowski ist weniger enthusiastisch als Mazurek. „Jemand hat sie nach Polen gebracht, es lohnt sich, sie sich anzusehen. Sie haben interessante Umfragewerte, jeder trifft sich im Moment mit jedem und sucht nach Antworten. Ich habe 30 Jahre in der Diplomatie verbracht, und für mich ist es offensichtlich, dass es notwendig ist, zu reden“, sagt uns Waszczykowski, der im Bezirk Łódź Kandidat der PiS für das Europäische Parlament ist. Witold Waszczykowski behauptet, dass die politische Zusammenarbeit von PiS mit den Euroskeptikern noch nicht beschlossen sei. „Vor Jahren habe ich Frau Le Pen getroffen, nur um ihr zu sagen, dass mir ihr Handeln nicht gefallen hat und dass wir sie nicht unterstützen werden, wenn sie die Wahlen gewinnt“, erinnert sich Waszczykowski an ein Gespräch mit der Chefin von Rassemblement National in der polnischen Botschaft in Paris im Jahr 2017. Der ehemalige Minister lehnt jedoch die „Stigmatisierung neuer Parteien, die auf den europäischen Markt kommen“, wie die spanische VOX ab. „Aus unserer Sicht ist antieuropäisches Verhalten auch für Politiker wie Emmanuel Macron und Angela Merkel charakteristisch. Macron setzt sich für die Entsenderichtlinie ein, die die Möglichkeit von Arbeitnehmern aus anderen EU-Ländern, Dienstleistungen zu erbringen, drastisch einschränkt und damit zwei der vier Grundfreiheiten der europäischen Verträge verletzt. Und Frau Merkel treibt mit Nord Stream II ein politisches Projekt, das die Energiesicherheit unseres Teils Europas bedroht, mit wilder Hartnäckigkeit voran“, ergänzt Witold Waszczykowski.
 
Der ehemalige EU-Abgeordnete und PO-Politiker Paweł Zalewski ist der Meinung, dass Jarosław Kaczyński in der Europapolitik die Möglichkeit sieht, die Machtposition der PiS in Polen zu stärken. „Für Kaczyński ist die volle und ungestrafte Macht im Land wichtiger als das, was die EU gibt, nämlich Sicherheit und Entwicklung. Die Herausnahme Polens aus Europa kann auf zwei Arten erfolgen. Durch den offiziellen Polexit, aber dies würde ein wenig Ehrlichkeit von Seiten der PiS erfordern. Sie werden es nicht wagen, weil sie wissen, dass der Rückzug Polens aus der EU auf gesellschaftlichen Widerstand stoßen würde, also hat Kaczyński beschlossen, die EU von innen zu zerstören, und dafür braucht er Verbündete.“
 

Zsfg.: AV

 
https://www.newsweek.pl/polska/hipokryzja-pis-za-proeuropejska-fasada-kaczynski-montuje-sojusz-z-eurosceptykami/8twz00f?utm_source=fb&utm_medium=social&utm_campaign=fb_nw&fbclid=IwAR33ci8gSoyPNgKoRiqV56jBnvctTyLTHjde99jZ2sgl8rVhudKGyfqFlgM


wiadomosci.gazeta.pl

Das Verfassungsgericht: Die Wahl des neuen Nationalen Richterrates ist verfassungskonform. „Die Regierung wird in der Lage sein, den EuGH anzugreifen“
 
Die vom Sejm erlassenen Bestimmungen und die Wahl eines neuen Nationalen Richterrates stimmen mit der Verfassung überein, entschied das polnische Verfassungsgericht. „Dank dieser Entscheidung wird die Regierung in der Lage sein, den EuGH anzugreifen“, so der Prof. Marcin Matczak.
Das Verfassungsgericht hat ein Urteil bekannt gegeben. Die Bestimmungen, welche die Wahl von 15 Mitgliedern des Nationalen Richterrates durch den Sejm ermöglichen, wurden vom Verfassungsgericht als mit dem Grundgesetz vereinbar angesehen. Auf der anderen Seite betrachtet er die Bestimmungen als verfassungswidrig, welche die Möglichkeit einer Berufung beim Obersten Verwaltungsgerichtshof gegen einen Beschluss des Nationalen Richterrates ermöglichten. Gleichzeitig hat das Verfassungsgericht beschlossen, das Verfahren im verbleibenden Umfang einzustellen.
Das Urteil des Verfassungsgerichts erfolgte auf Antrag des Nationalen Richterrats und einer Gruppe von Senatoren. Das Urteil sollte am 14. März erlassen werden, wurde aber verschoben.
„Die Unabhängigkeit der Justiz und das Recht auf Gerichtsbarkeit wurden gerade aus dem Fenster des Gebäudes des ehemaligen Verfassungsgerichts geworfen. Eine Schande“, kommentierte der Professor der Warschauer Universität und Jurist Marcin Matczak. Im folgenden Eintrag auf Twitter stellte er fest, dass „das Verfassungsgericht zu einem politischen Instrument der PiS geworden ist, um die Position Polens in der Europäischen Union zu untergraben“ und dank der angekündigten Entscheidung „die Regierung den EU-Gerichtshof und die Kommission angreifen kann“.
Der Nationale Richterrat hat in der Klageschrift darauf hingewiesen, dass der Zweck der Prüfung darin besteht, die Zweifel hinsichtlich der Art und Weise, wie sie geschaffen wurde, auszuräumen. Es geht auch darum, die Position des neuen Rates zu stärken, indem die Mittel, mit denen seine Entscheidungen infrage gestellt werden, als verfassungswidrig anerkannt werden.
 

Zsfg.: MB

 
http://wiadomosci.gazeta.pl/wiadomosci/7,114883,24582753,trybunal-konstytucyjny-przepisy-o-wyborze-nowej-krs-sa-zgodne.html


tokfm.pl

„Heute ist es eine Karikatur eines Bildungsauftrags.” Zwei Jahre Museum des Zweiten Weltkriegs

 
Das Museum des Zweiten Weltkriegs wurde erst vor zwei Jahren eröffnet. Aber die Anzahl der Kontroversen und Ereignisse im Zusammenhang mit der Gründung der Institution und ihrer späteren Funktionsweise erweckt den Eindruck, dass inzwischen Jahrzehnte vergangen sind.
Die Frage der „Wiedererlangung“ des Museums durch die PiS-Regierung erwies sich in den letzten Jahren als der lauteste und wichtigste öffentliche Streit über die Geschichte, die Form der polnischen Erinnerung und die damit verbundene Vision des Polentums.
Einige Tage nach Eröffnung der Ausstellung für das Publikum entließ Minister Piotr Gliński Prof. Machcewicz von dem Posten des Direktors.
Prof. Machcewicz erinnert sich daran, dass Jarosław Kaczyński bereits 2008 sagte, dass das Museum ins Leben gerufen sei, um „die Nation zu zersetzen“, das polnische Nationalbewusstsein zu zerstören und es durch europäisches Bewusstsein zu ersetzen, indem es das deutsche Leid im Krieg hervorhebt. „In rationalen Kategorien war es nicht nur eine Lüge, sondern auch eine Absurdität und die Umkehrung aller Bedeutungen der Ausstellung“, so der Historiker.
Der Nachfolger von Prof. Paweł Machcewicz auf dem Posten des Direktors des Museums wurde Dr. Karol Nawrocki, Angestellter der Danziger Abteilung des Instituts für Nationales Gedenken. Fünf von sechs Historikern und Mitschöpfern der Ausstellung verließen die wissenschaftlichen Abteilung des Museums. Von den personellen Veränderungen betroffen waren mehrere Museumsführer, da sie nach Ansicht des Managements zu wenig Wert auf Heldentum, Heldenmut und die hohen Tugenden legen, welche die Menschen im Krieg entwickeln.
Der neue Direktor des Museums führte ein Dutzend Änderungen an der Exposition durch und begründete diese durch „unzureichende Darstellung polnischer Kontexte“.
In einem Interview schätzt Prof. Machcewicz, dass unter den vielen Veränderungen der tiefste Eingriff in die Narration der Ausstellung der Austausch des Abschlussfilms ist. Der Originalfilm enthielt zeitgenössische Szenen, die das Leiden von Zivilisten im Krieg in Syrien oder in Donbass zeigen. Er warnte vor der Wiederholung der Geschichte. Und dass die Gewaltbereitschaft in jedem von uns liegt, was eine ständige Bedrohung für den Frieden darstellt. „Unser Film wurde durch die primitive Propaganda-Produktion ersetzt mit dem Titel ‚Unbesiegt‘, das in der Konvention eines Comics oder eines Computerspiels zeigt, wie Polen den Krieg praktisch selbst gewonnen haben, von den Alliierten verraten wurden, letztendlich besiegten sie jedoch den Kommunismus selbst. Es ist eine Karikatur und Leugnung der gesamten Narration der Ausstellung“, beurteilt der erste Direktor des Museums des Zweiten Weltkriegs.
Nach Ansicht von Prof. Machcewicz sind weitere Änderungen ebenfalls charakteristisch und stören das ursprüngliche Konzept zutiefst. Es sind entweder Manipulationen, Fälschungen oder Zensurversuche. – „Die Exposition legt nahe, dass die Rettung von Juden die massivste Haltung der Polen war. Das Panel ‚Polen auf dem Weg zum Holocaust‘ suggeriert, dass alle Polen Juden gerettet haben, obwohl die Ausstellung an anderer Stelle die Komplexität dieses Problems zeigt. Die Aussage, dass Polen über 100.000 Juden retten konnten, ist ein Beispiel für die Fälschung der Geschichte. Eine Manipulation ist wiederum das Entfernen von Informationen über die Anzahl der sowjetischen Partisanen, so dass deren Anzahl nicht größer ist als die Anzahl der polnischen Partisanen“.
Nach Ansicht von Prof. Machcewicz ist das, was heute im Museum passiert, eine Karikatur der Bildungsmission, die diese Art von Institution als Aufgabe hat. „Eine der schockierendsten Ereignisse war die temporäre Ausstellung eines Fotos von Romuald Rajs ‚Bury‘. Neben den Fotografien von Witold Pilecki und Stefan ‚Grot‘ Rowecki stand ein Foto eines Mörders von Frauen und Kindern, der für den Mord an rund 80 belarussischen Zivilisten verantwortlich war. Für mich ist es eine Schande“, sagt Prof. Paweł Machcewicz.
„Andererseits ist es trotz allem eine Ausstellung, die wir zu über 90% geschaffen haben. Ich halte es für einen Erfolg, dass es überhaupt möglich war, es zu öffnen und dass es mehr als 600.000 Menschen im Jahr besuchen. […] Dies kann durch politische Entscheidungen nicht ausgelöscht werden. Ich bin froh, dass unsere Arbeit nicht umsonst war. Ich weiß, dass eines Tages die Veränderungen verschwinden, denn wie die Geschichte zeigt, dauert keine Regierung ewig“, schlussfolgert Prof. Machcewicz.
 

Zsfg.: JP

 
http://www.tokfm.pl/Tokfm/7,103085,24552638,dzisiaj-to-karykatura-misji-edukacyjnej-dwa-lata-muzeum-ii.html


natemat.pl

Die Bauernpartei ist die größte Chance für eine Rückkehr zur Normalität in Polen. PiS ist erschrocken über die Umfrageergebnisse

 
Die Umfragen zeigen, dass die PSL (Bauernpartei) die einzige Partei ist, die PiS Wählerstimmen in den Dörfern und Kleinstädten abnimmt. Daher die gewaltigen Angriffe auf die Bauernpartei, die jedoch einen gegenteiligen Effekt bewirken. Warum? Der Grund dafür sind die Parteivorsitzenden. Władysław Kosiniak-Kamysz, der Vorsitzende der PSL, steht hoch im Kurs in der Gesellschaft und wird auch von politischen Konkurrenten sehr geschätzt. Jarosław Kaczyński hingegen erhält eine Vielzahl von negativen Meinungen und hat zunehmend Angst vor der Niederlage.
 
Die Popularität von Kosiniak-Kamysz zeigt sich unter anderem bei seinen häufigen Treffen mit der Bevölkerung. Er versteckt sich nicht hinter Leibwächtern und geht auf die Menschen zu. Er versteht glänzend die Probleme von Familien wie auch von Senioren. Sein jüngster Appell an die Lehrer hat im Bildungsumfeld und bei den Eltern Anerkennung gefunden. Unter seiner Führung wandelt sich die PSL von einer ländlichen Partei zu einer beliebten Volkspartei, und Ideen wie billige Energie aus reiner ökologischer Produktion in kleinen Anlagen oder eine leichte digitale Schultasche überzeugen junge Menschen, die an Innovationen für Polen interessiert sind. Władysław Kosiniak-Kamysz gewinnt weitere Punkte für eine starke Familienunterstützung. Selbst ist er frisch verheiratet und werdender Vater.
 
Kommentatoren betonen, dass die Bauernparteien der konservative Flügel der Europäischen Koalition seien, und es ist die Anwesenheit der PSL in diesem Block, die die Achtung von Werten wie Glaube und Tradition garantiert. Daher die Wut der PiS, die ungeschickt versucht, diese Zielgruppe für ihre Zwecke zu gewinnen. Im Vergleich zum Vorsitzenden der Bauernpartei wirkt Jarosław Kaczyński wie ein alter Mann, der der Empathie beraubt ist, der die Probleme der Gegenwart nicht kennt, der damit beschäftigt ist, politische Schachpartien auf einem künstlichen Feld zu spielen, weit weg von Fragen, die für die Polen von Interesse sind. Kaczyński versucht mit aller Gewalt, Menschen für Themen wie die Katastrophe von Smolensk oder gegen LGBT zu interessieren und verliert dabei. Es scheint daher, dass die Bauernpartei heute die größte Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität in Polen ist. Deshalb spricht Władysław  Kosiniak-Kamysz darüber, dass der PiS die Macht genommen werden muss, um die Polen zu vereinen. Genug der Spaltungen, Streitigkeiten und politischen Kämpfe! Ein geteiltes Polen ist ein schwaches Polen. Wir müssen uns auf Entwicklung, Innovation und den Aufbau von Wohlstand eines jeden Polen konzentrieren, gibt der Vorsitzende der Bauernpartei als Anweisung. Und es ist eine kluge Anweisung.
 

Zsfg.: AV

 
https://natemat.pl/268069,czy-powstanie-koalicja-pis-kukiz-15-prezes-kaczynski-popiera-ich-pomysly?_ga=2.191802154.1886556650.1553346613-205496322.1550927231&fbclid=IwAR2qFHWnbt3yjMYpaRjQJJ-G_nJBv1cK7YvEzofA_zyYlFdWT80rJq-TJEQ


money.pl

Ende des Haushaltes der unbegrenzten Möglichkeiten. PiS hat das Problem, woher man Geld für die Wahlgeschenke von Kaczyński bekommt

 
Die Ankündigungen der Wirtschaftsexperten erwiesen sich schneller als angenommen als richtig. Laut money.pl zeigt das Ergebnis der Erhebung von Umsatzsteuer im Februar, dass die „einfache Reserven“ aufgebraucht sind. Und die Regierung muss 42 Milliarden Zlotys zusätzlich aufbringen, um die sozialen Wahlgeschenke zu finanzieren.
Wie money.pl herausfindet, enttäuschen die neuesten monatlichen Daten über die Ausführung des Haushaltsplans die Befürworter der Idee, dass die Bekämpfung der USt-Lücke die neuen Versprechen der Regierung finanzieren wird. Nach unseren Informationen wird der Haushaltsüberschuss nach dem Februar ausbleiben. Und doch hat PiS gerade Ausgaben versprochen, die zum Jahresende fällig werden.
Im März 2018 gab das Finanzministerium bekannt, dass die monatlichen Umsatzsteuereinnahmen im Februar um 12,3% höher als im Vorjahr lagen. Obwohl der Gesamtbetrag seit Jahresbeginn niedriger war als ein Jahr zuvor, war in der Grauzone Geld zu sehen, auf das die Regierung Zugriff haben könnte.
In diesem Jahr hat das Ministerium keine so gute Laune mehr. Die Einnahmen aus der Umsatzsteuer stiegen Jahr für Jahr nach unseren Informationen um 2,4 Prozent. Dies zeigt deutlich, dass die einfachen Reserven vorbei sind.
Vor einem Jahr lag das Gesamtergebnis des Haushalts nach dem Februar noch bei 4,46 Milliarden Zlotys. Es gab kein Defizit. Der Überschuss in den Staatskassen blieb bis November ununterbrochen bestehen, obwohl es einzelne Monate gab, in denen die Ausgaben die Einnahmen übertrafen. In diesem Jahr endete die gute Serie bereits im Februar. Wie money.pl herausfand, wird es ein Budgetdefizit geben.
Diese Informationen können in Verbindung mit der Ankündigung von Kindergeld  Zahlungen auch für das erste Kind, die zusätzlichen 13. Renten, Senkung der Arbeitskosten, Senkung der Höhe der Einkommenssteuersätze in der ersten Stufe und Befreiung der Jugendlichen von der Einkommenssteuer den dreijährigen Trend der Verringerung des Defizits brechen.
Die Experten prognostizieren, dass dank des fiskalischen Impulses, der etwa 0,5 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum „addiert“ wird, Polen innerhalb der EU-Anforderungen bleiben kann, aber es kann bald die im Gesetz vorgesehene 28,5 Milliarden Zlotys Defizit-Grenze erreicht und sogar überschritten werden.
 

Zsfg.: MB

 
https://www.money.pl/gospodarka/koniec-budzetu-z-gumy-pis-ma-problem-skad-wziac-pieniadze-na-piatke-kaczynskiego-6360635588695681a.html?fbclid=IwAR0Qkwz2kmyC_KGuo9RIn-trLf-_EhJ1Eok5uoCHCURgXxByD99bvV7OA0s


natemat.pl

„Ein Gipfel der kirchlichen Heuchelei.“ Wie der Brief der Bischöfe an die Allgemeinheit die Gesellschaft aufwühlte

 
Seit der Machtergreifung der PiS wirft man der Kirche vor, in wichtigen Angelegenheiten, die das Land betreffen, geschwiegen zu haben. Als sie eine starke Stimme erhob in Form eines Briefes der Bischöfe, ist das Echo anders, als man erwarten würde. „Heuchelei, Frechheit“, das ist die Reaktion vieler Polen. Das Dokument trägt den Titel „Für die soziale Ordnung und das Gemeinwohl“.
Hierarchen der polnischen Kirche äußern Besorgnis über den gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft, die Spaltung zwischen den Bürger sowie das Niveau der öffentlichen Debatte und die darin enthaltene Sprache. Sie fordern Solidarität, Dialog und Versöhnung in der Nation.
Der ehemalige Innenminister Bartłomiej Sienkiewicz äußerte sich unverblümt auf Twitter: „Dieser Aufruf ist der Höhepunkt der Doppelzüngigkeit der Kirche.“
Worte über Frechheit richten sich an die Adresse der Kirche. „Sie machen Witze. Heuchelei für Fortgeschrittene“.
Erinnern wir uns zuerst daran, dass die Kirche in den letzten Jahren in wichtigen Angelegenheiten der Gesellschaft geschwiegen hat. Sie reagierte nicht, als die Öffentlichkeit erwartete, dass sie sprechen würde. Zum Beispiel als das Gesetz über das Institut für Nationales Gedenken eine Lawine des Hasses verursachte und in einigen Polen Dämonen des Antisemitismus aufweckte.
Die Kirche will die polnische Gesellschaft reparieren. In dem Brief lesen wir: „Da wir die Unterschiede verstehen, die ein untrennbares Element jeder gesellschaftlichen Realität sind, sehen wir leider die Spaltungen und Konflikte, die in unserer Heimat bestehen, sowie das unzureichende Engagement für den Aufbau von Gemeinschaften, so dass das Gute in der Gesellschaft nicht voll entwickelt wird.“
Es ist schwer, zu sagen, welche Kirche diese Gemeinschaft beeinflusste, da einige Kleriker in der Homilie Gift versprühten, das sicherlich bei der Versöhnung nicht half.
In einer Predigt verurteilte Erzbischof Marek Jędraszewski zum Beispiel die Konvention gegen die häusliche Gewalt und die In-vitro-Fertilisation. Er organisierte die Feierlichkeiten zum Jahrestag von Smolensk. Er sprach, dass wir uns der Wahrheit über die Tragödie in Smolensk nähern [er unterstütze damit die Attentat-Verschwörungstheorie Anm. d. Ü.].
„Radio Maryja wurde zur Stimme der Polen, welche nach 1989 die liberale Gesellschaft ausschließen und zum Schweigen bringen wollte“. Mit solchen Worten teilte er die Gesellschaft.
„Jeder Dialog endet, wenn die Sprache der öffentlichen Debatten dazu dient, ein einseitiges und unwahres Bild des gemeinschaftlichen Lebens aufzubauen oder politische Gegner zu stigmatisieren“, lesen wir in dem Brief.
Von welcher Botschaft ist die Rede, wenn Priester im Netz scharf die Ansichten anderer angreifen und parteiische Politik nicht vermeiden. Zum Beispiel Pfarrer Jacek Dunin-Borkowski verweigerte das Gebet für Paweł Adamowicz und nannte den ermordeten Präsidenten [von Danzig] auf Twitter einen Schurken.
Priester Janusz Chyła appellierte in den sozialen Medien am Schwarzen Dienstag an Ehemänner, Väter, Brüder, Söhne und Klerus, „Frauen gegen feministische Ideologien zu verteidigen, die Frauen, Familien und das Leben zerstören.“
Und Erzbischof Jędraszewski bezeichnete die sexuelle Erziehung als Verderbnis. „Eine katholische Konterrevolution sei notwendig. Einzig die Kirche kann sagen, dass wir zur Besinnung kommen müssen, wenn wir die besten Werte der europäischen Kultur weitergeben wollen“, behauptete er.
Vor wenigen Tagen war es laut um einen Pfarrer aus der Warschauer Gemeinde, der sagte, dass In-vitro-Kinder keine Seelen haben, weil die Seele nur aus einer Verbindung von zwei Körpern entsteht.
Die Bischöfe beschlossen, alle Teilnehmer des öffentlichen Lebens aufzufordern, sich intensiv mit der Sprache zu befassen, die in Gesprächen über allgemeine Angelegenheiten verwendet wird. Sie wenden sich an alle, aber nicht an sich: „Politiker, Journalisten, Publizisten und Nutzer der sozialen Medien, aber auch diejenigen, die in der Familie, Nachbarschaft und zu Mitarbeitern sprechen.“
Doch der Klerus in den Medien erlaubt sich viel. Pfarrer Prof. Paweł Bortkiewicz bezeichnete im Fernsehen die Opposition als „Bande von Deppen“. Und nach den letzten Kommunalwahlen sagte er über die Sieger in Großstädten: „Die Gewinner waren korrupt, in dunkle Interessen verwickelt oder Populisten, Propagandisten.“
„Um zu verstehen, was die Genderisten tun, muss man wissen, dass sie in der geraden Linie spirituelle (oder sogar physische) Kinder von Marxisten, Bolschewisten und Kommunisten sind. Für ihre Väter ist Lügen alltägliches Brot“, so Pfarrer Dariusz Oko in TV-Trwam.
Inzwischen verlangen Bischöfe einen „christlichen Stil“ in den Medien. „Daher ist ein Stil der christlichen Präsenz in der digitalen Welt dringend erforderlich, der in Form ehrlicher und offener Kommunikation erfolgt, die verantwortlich ist und andere respektiert, frei von Hass“, lesen wir.
Welche Worte oft von der Kanzel kommen, hören viele Katholiken. Sie müssen sich nicht auf die Politik beziehen, um die Emotionen der Menschen zu treffen.
„Wenn ein Teenager mir erzählt, ‚ich glaube nicht an Gott‘, ach ach mein Liebes … Ich habe Mitleid mit dir, du Junge, Mädchen oder erwachsener Mann. Weil du nicht an die Liebe glaubst, wirst du keine Familie oder keine Freunde haben“, predigte Pfarrer Marek Dziewiecki.
Wie die Worte des Bischofs von Świdnica Ignacy Dec, der die sexuelle Erziehung eine gefährliche Versuchung des Satans nannte. Sein Brief wurde in allen Kirchen der Diözese gelesen.
Natürlich ist dies kein Bild der ganzen Kirche. Sicher kann man nicht alles in einen Topf werfen. Es gibt Kleriker in der polnischen Kirche, die mutig die Ausgeschlossenen verteidigen oder die Realität vernünftig kommentieren.
 

Zsfg.: JP

 
https://natemat.pl/268119,list-biskupow-o-spoleczenstwie?fbclid=IwAR1UENLNXYeZihDNcrc05c1Unt0tFF80VYR8b95lrdudlYeKB2t1cmgz4Ps


Zitat der Woche



Medienspiegel – in der deutschsprachigen Presse über Polen

forumdialog.eu

Exposé des Außenministers: ein schwieriger Spagat
https://forumdialog.eu/2019/03/25/expose-des-aussenministers-ein-schwieriger-spagat/?fbclid=IwAR1h3FMt3tdM54Lxp5qfRf-_Ioz_bf7gMSBRAgW5_cvfNV6hGGhJWXQOR5Q


deutschlandfunk.de

Widerstand gegen repressive Kulturpolitik
https://www.deutschlandfunk.de/polen-widerstand-gegen-repressive-kulturpolitik.911.de.html?dram%3Aarticle_id=444310&fbclid=IwAR0amd9NJSokNncARia1XVeuThGiZl7k2ABgm2_zpEV07ln8S729xzUgd6o


rbb24.de

Niewiedzial wird neue Integrationsbeauftragte in Berlin
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2019/03/neue-integrationsbeauftragte-berlin-niewiedzial.html?fbclid=IwAR0Ji7OsKSQUQ1c2G9L0HuvW6n_zaoy1sFf3q6YmpML0er3KW6kNXz8B3lQ


deutschlandfunk.de

Hitlers „Mein Kampf“ auf der Bühne – Kampfansage an die Neue Rechte
https://www.deutschlandfunk.de/hitlers-mein-kampf-auf-der-buehne-kampfansage-an-die-neue.691.de.html?dram%3Aarticle_id=444611&fbclid=IwAR2jENrzveIlg9q82wAOxwTJkxnuJgMBvuGNhQZ0T8ERwpsb5NsfKAv5guI


blu.fm

Polens liberaler Hoffnungsträger mit Partner gegen homophobe PiS-Partei
https://www.blu.fm/aktuell/ausland/biedron-smiszek-2019/



 

DEKODER auf Deutsch

DIALOG FORUM – Perspektiven aus der Mitte Europas
Redaktion:

Małgorzata Burek
Jerzy Paetzold
Christel Storch-Paetzold
Andreas Visser
Krzysztof Wójcik

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