Pressespiegel 201930 vom 25.07.2019

 

Polen-Newsletter 30/2019   vom 25.07.2019

Mitte 21 – Verein zur Förderung der Völkerverständigung und der Demokratie e.V.

Mail: kontakt@mitte21.org

 

Bitte hier lesen, falls Sie die Newsletter weiterleiten

zum Newsletter-Archiv


kph.org.pl

Leben von LGBT-Personen in Polen in Gefahr. Erklärung zur Initiative der Gazeta Polska
 
Die Erklärung zu der Kampagne der Herausgeber von Gazeta Polska, in der angekündigt wurde, dass jedem Exemplar der kommenden Ausgabe der Wochenzeitschrift ein homophober Aufkleber mit der Aufschrift „LGBT-freie Zone“ beigelegt wird.
 
Inhalt der Erklärung:
Es ist an der Zeit, es laut auszusprechen: Das Leben von LGBT-Menschen in Polen ist gefährdet. Da heute alle Grenzen überschritten sind, gibt es keine Entschuldigung für Passivität. Es ist an der Zeit, sich gemeinsam dem Hass entgegenzustellen!
Seit mehreren Monaten beobachten wir in Polen ein unvorstellbares Ausmaß an homophober Hassorgie. Im Visier sind Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender. Anti-LGBT-Gesetze  verabschiedet in 30 Städten und Gemeinden, landesweite Flut von homophoben Bannern und LKW-Werbung, Flugblätter, in denen LGBT-Personen mit Ungeziefer und Bakterien verglichen werden. Das ist Polen unserer Zeit!
 
Am 18. Juli beschloss Gazeta Polska eine weitere Stufe des Hasses zu erreichen, was wie die Geschichte Polens zeigt, zum Völkermord führen kann. Die Redakteure der Wochenzeitung kündigten an, für jedes Exemplar der nächsten Gazeta-Ausgabe einen Aufkleber mit der Aufschrift „LGBT-freie Zone“ beizulegen, der an die aus dem Zweiten Weltkrieg bekannten Schilder „für Juden verboten“ erinnert.
 
Ob es uns gefällt oder nicht, wir sind alle für das Leid verantwortlich, das heute in Polen lebende Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender trifft. Weil es von uns abhängt, in welchem Land wir leben. Es ist an der Zeit, sich zusammenzutun! Einzeln werden wir untergehen, aber zusammen sind wir in der Lage, die Welle des Hasses zu stoppen, die unser Land durchzieht!
 
Wir sind verschieden, es gibt Frauen und Männer unter uns, junge Menschen und Senioren, Gläubige und Atheisten, Stadtbewohner und Dorfbewohner. Aber trotz dieser Unterschiede verbindet uns eines: Wir wollen ein sicheres Polen für alle! Daher versprechen wir, Mitglieder von Organisationen und informellen Gruppen, die unten unterzeichnet haben, dass wir alle möglichen Maßnahmen ergreifen und alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen werden, um unsere LGBT-Brüder und -Schwestern vor Gewalt und Aggressionen zu schützen. Schließe Dich uns an!
 
[Es folgt eine Liste von 81 Organisationen]
 

Zsfg.: JP

https://kph.org.pl/zycie-osob-lgbt-w-polsce-zagrozone-oswiadczenie-ws-gazety-polskiej/?fbclid=IwAR2vlWnezVro-EGmK-gExs8RQbcjsFv7kMmN3CDdcb8tGV5Hnm-VIwXZfEg


natemat.pl

Der Sejm bereitete nachts einen gefährlichen Gesetz vor. Wird man die verlorenen Wahlen stornieren können?
 
Der Entwurf zur Änderung des Wahlgesetzes geht davon aus, dass die Gültigkeit der Präsidentschaftswahlen sowie der Wahlen zum Sejm, Senat und zum Europäischen Parlament von der Obersten Prüfungskammer für staatliche und öffentliche Angelegenheiten entschieden wird. Die Opposition befürchtet, dass das neue Gesetz der PiS erlauben wird, das Wahlergebnis zu kontrollieren.
Gegen 2 Uhr morgens übermittelte der Sejm der Sonderkommission einen Änderungsentwurf zum Wahlgesetz, das von der PiS ausgearbeitet wurde.
Es wird davon ausgegangen, dass ein speziell eingesetzter Ausschuss über die Gültigkeit der Wahlen entscheiden wird. Es soll sich aus Richtern zusammensetzen, die vom Landesrat für Gerichtsbarkeit, dem Justizminister und vier Abgeordneten und Senatoren ernannt werden.
Die bloße Anwesenheit des Justizministers kann Besorgnis über die Unparteilichkeit hervorrufen, ebenso der vier Abgeordneten und Senatoren. Es ist zu beachten, dass im Landesrat für Gerichtsbarkeit mit 25 Mitgliedern bis zu 15 Richter vom Sejm gewählt werden, der von PiS dominiert wird. Gegenwärtig befasst sich der Europäische Gerichtshof mit einer Frage der Richtigkeit der Ernennung dieser Richter. Es wird beanstandet, dass der Landesrat für Gerichtsbarkeit politisiert wird.
„Das Problem kann man so darstellen: Wenn Sie die Wahlen gewinnen, sind die Wahlen in Ordnung, und wenn Sie verlieren, sagen Sie, dass sie gefälscht sind“, protestiert Jerzy Meysztowicz von der PO.
Die Abgeordneten der Opposition betonten, dass der Oberste Gerichtshof, der sich aus unabhängigen und unpolitischen Richtern zusammensetzte, bisher über die Gültigkeit der Wahlen entschieden habe, während der aus Politikern bestehende Ausschuss kein objektives Urteil garantiere.
„Beschuldigen Sie diese 20 renommierten Richter des Mangels an Eigenschaften wie Unparteilichkeit und Unabhängigkeit? Ich würde mich wirklich schämen. Dieser Änderungsantrag ist wirklich ein Änderungsantrag, der nur organisiert und vereinheitlicht, und es gibt hier keinen politischen Unterton“, argumentierte die PiS-Abgeordnete Anna Kwiecień.
Kontroverse und möglicherweise gefährliche Bestimmungen werden dem Sejm in der typischen Weise vorgelegt. Wann immer die PiS versucht, die Verfassung zu brechen oder zu verbiegen, geschieht dies unter dem Deckmantel der Nacht.
„Warum haben Sie sich kurz vor der Wahl für eine so rasche Gesetzesänderung entschieden? Die von der PiS bestellte Wahlkammer sollte über die Gültigkeit der Wahl durch den Beschluss der einzigen legitimen Partei, das heißt der von den PiS-Mitgliedern gewählten parlamentarischen Mehrheit, entscheiden. Bald, meine Damen und Herren, werden Sie sich selbst wählen“, sagte die empörte PO-Abgeordnete Małgorzata Chmiel.
 

Zsfg.: JP

https://natemat.pl/279097,pis-przygotowal-projekt-nowelizacji-kodeksu-wyborczego?_ga=2.34971496.859141506.1563045776-1296576009.1549264859&fbclid=IwAR18Kf6CneGM_nOvXSuYWoEL88XhLGNGQNmrfk4HHpcESEEiuUCZVatV7i8


onet.pl

Schwierige Situation des POLIN-Museums. Gliński erklärt, warum er den Direktor noch nicht ernannte
 
Während seiner Auftritte bei TV Trwam und Radio Maryja erklärte der Kulturminister Piotr Gliński, warum Professor Stola, der den Wettbewerb für die Stelle des Direktors des POLIN-Museums für die Geschichte der polnischen Juden gewann, seine Funktion immer noch nicht wahrnimmt. Um diese Stelle annehmen zu können, muss Prof. Stola vom Minister ernannt werden. Prof. Stola hat den Wettbewerb vor zwei Monaten gewonnen, aber seit Februar ist Zygmunt Stępiński der temporäre Verwalter.
 
Gliński erklärte, dass er vor der Ernennung die Situation analysieren müsse. Bereits nachdem Prof. Stola die Stellenausschreibung gewann, bekam Gliński Informationen über das Vorgehen des möglichen Direktors, mit dem der Minister nicht einverstanden sei. Es geht um die Organisation einer Konferenz, die Lech Kaczyński gewidmet sein sollte. Wie Gliński bei seinem Auftritt in den rechts-konservativen Medien betonte, kümmerte sich der verstorbene Präsident um die polnisch-jüdischen Beziehungen, weshalb er im Raum des Museums irgendwie geehrt werden sollte.
„In der Zwischenzeit verweigerte Herr Stola der Tochter von Lech Kaczyński und der sozialen Bewegung namens Lech Kaczyński die Organisation einer internationalen Konferenz, die sich Lech Kaczyński und seinem politischen Denken im Bereich der polnisch-jüdischen Beziehungen widmen sollte“, sagte Gliński.
Der Minister argumentierte auch, dass im Museum „alles in Ordnung ist“. Die Finanzen von POLIN weisen aber nicht darauf hin. Wie Gazeta Wyborcza mitteilte, stellten die Spender aufgrund der unsicheren Lage des Museums ihre Zahlungen ein.
Die Antwort des Museums: „Im Zusammenhang mit zahlreichen Medienfragen nach den Äußerungen des Ministers Prof. Piotr Gliński, dass sich das POLIN-Museum weigere, eine internationale Konferenz zu veranstalten, die sich dem verstorbenen Lech Kaczyński widmen sollte, teilen wir das Folgende mit: Vor vier Jahren wandte sich ein Vertreter der sozialen Bewegung, die nach ihm benannt wurde zusammen mit Marta Kaczyńska an das Museum mit dem Vorschlag, eine Konferenz unter dem Arbeitstitel ‚Lech Kaczyński und Israel‘ zu organisieren“, so die Pressestelle des POLIN-Museums.
„Der Museumsdirektor begrüßte die Idee einer solchen Konferenz, forderte die Antragsteller jedoch auf, einen fachkundigen Partner zu finden (er schlug unter anderem eine akademische Einrichtung oder das polnische Institut für internationale Angelegenheiten vor), der als Mitveranstalter der Konferenz auftreten sollte. Trotz wiederholter Fragen haben wir nie eine Antwort auf diesen Vorschlag erhalten“, so die Erklärung.
Das POLIN Museum machte darauf aufmerksam, dass Prof. Stola die Rolle, die Lech Kaczyński beim Bau des Museums der Geschichte der polnischen Juden „Polin“ spielte, positiv beurteilt. „Herr Stola und andere Vertreter des Museums haben wiederholt öffentlich auf den Beitrag von Lech Kaczyński bei der Gründung des POLIN-Museums betont. Als Bürgermeister der Hauptstadt, zusammen mit dem damaligen Kulturminister und der Vereinigung des Jüdischen Historischen Instituts, war Lech Kaczyński Mitbegründer unserer Institution. Später zeigte er uns oft Freundlichkeit und Hilfe in der Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Kreisen für das Gemeinwohl“, so die Pressestelle des POLIN-Museums.
 

Zsfg.: MB

https://wiadomosci.onet.pl/kraj/muzeum-polin-glinski-wyjasnia-czemu-nie-powolal-dyrektora/z9sfpyg?utm_source=m.facebook.com_viasg_wiadomosci_viasg&utm_medium=referal&utm_campaign=leo_automatic&srcc=ucs&utm_v=2&fbclid=IwAR1WYPK0EXgGt45whNAg-7MfrVhiPVRP7INufrcCWXSDWz-2iYCNwws2nBo


koduj24.pl

„Der Religionsstaat ist bereits ganz nah“ – ein Gesetzesentwurf zur Bestrafung von Sexualkunde mit Gefängnis wurde dem Sejm vorgelegt
 
Der Sejm hat einen Gesetzentwurf von Bürgern erhalten, der eine Freiheitsstrafe wegen sexueller Aufklärung vorsieht. Er wurde von über 263 Tausend Menschen unterzeichnet. „Die vorgeschlagene Änderung wird den rechtlichen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Verführung und Demoralisierung gewährleisten, die sich in einem gefährlichen Tempo entwickelt und Tausende der jüngsten Polen durch die Vermittlung so genannter Sexualaufklärung betrifft“, sagt Mariusz Dzierżawski von der Stiftung Pro Life, dem Initiator des Gesetzes mit dem Titel „Stop der Pädophilie“. Die Autoren des Entwurfes fordern die Verhängung einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren gegen Personen, die „öffentlich den Geschlechtsverkehr von Minderjährigen fördern oder befürworten“. Eine Freiheitsstrafe von drei Jahren wird vorgesehen für diejenigen, die dies „mit Mitteln der Massenmedien und in Verbindung mit der Ausübung einer Position, eines Berufes oder einer Tätigkeit im Zusammenhang mit der Erziehung, Bildung, Behandlung oder Betreuung von Minderjährigen oder in den Räumlichkeiten einer Schule oder einer anderen Einrichtung sowie Bildungs- oder Pflegeeinrichtung tun“. In diesem Fall handelt es sich jedoch nicht mehr nur um „Geschlechtsverkehr“, sondern auch um „andere sexuelle Aktivitäten“.
 

Zsfg.: AV

https://koduj24.pl/panstwo-wyznaniowe-tuz-za-rogiem-do-sejmu-trafil-projekt-ustawy-o-karaniu-wiezieniem-za-edukacje-seksualna/?fbclid=IwAR2n-36qs5pCVK6zaUvn8bBTIBQcLgxOUgIh6GKDfmj18GuS_r2gf1ODbRo


rp.pl

Die Hälfte der Regierung auf der Wallfahrt von Radio Maria. Morawiecki: „Auf der Suche nach einem besseren Leben auf Erden sind wir dem Himmel näher“
 
Am 14. Juli 2019 nahm an der 28. Wallfahrt der so genannten Familie von Radio Maria nach Jasna Góra, Tschenstochau, eine starke Repräsentanz polnischer Parlamentarier und Regierungsmitglieder teil, darunter Sejmmarschall Stanisław Karczewski, Premierminister Mateusz Morawiecki, die Minister Mariusz Błaszczak, Zbigniew Ziobro, Marian Banaś, Marek Gróbarczyk, Jan Krzysztof Ardanowski, Andrzej Adamczyk und der Minister im Präsidialamt Paweł Mucha, der einen Brief von Präsident Duda verlas. Es erschienen auch die ehemaligen Minister Joachim Brudziński, Patryk Jaki und Antoni Macierewicz.
„Wir wählen auch jeden Tag diesen besseren Weg. Den Weg zu einer starken, großen, schönen Republik. Es gibt auch den minderwertigen Weg, den leeren Weg, den düsteren Weg, den Weg ins Nichts. Wir möchten, dass alle, die sich auf einem solchen Weg befinden, sich uns anschließen. Polen muss eins sein. Wir wollen die ganze Nation unter dem weißen und roten Banner vereinen“, sagte Premierminister Mateusz Morawiecki während der Messe. Der Premierminister teilte die Menschen in diejenigen auf, die auf dem richtigen Weg sind, und in diejenigen, die auf dem „düsteren Weg ins Nichts“ sind, und erklärte gleichzeitig, dass er möchte, dass diese beiden Gruppen eine Einheit bilden. Es ist nicht bekannt, ob er Gut und Böse im religiösen oder politischen Sinne meinte. Diese beiden Sphären werden in seiner Rede vermischt. Morawieckis Rede zeigt auch, dass die Handlungen der Regierung, die auf „ein besseres Leben für jeden Menschen“ abzielen, gleichzeitig ein Schritt zur Heiligkeit – zum Himmel – sind.
Während der Messe verlas Minister Paweł Mucha auch einen Brief von Präsident Andrzej Duda, in dem der Präsident Radio Maria für den Kampf für die patriotischen und christlichen Werte dankte: „Die Familie von Radio Maria ist eine wahrhafte Bürgergemeinschaft, die durch die Verbundenheit mit den christlichen Werten und der Liebe zur Heimat verbunden ist. Das sind die Säulen, auf denen unsere nationale Gemeinschaft seit Beginn unserer Staatlichkeit beruht. Als Präsident der Republik Polen möchte ich mich für all die Jahre des Dienstes an Polen bedanken, für die Aufrechterhaltung des patriotischen Geistes, für die Förderung der polnischen Kultur und Tradition, für die Sorge um unsere Zukunft. Heute wollen wir ein solches Polen aufbauen. Ein Polen, in dem sich jeder wie zu Hause fühlen kann, von den Ergebnissen seiner Arbeit profitieren kann, in dem der verfassungsmäßige Schutz der Familie tatsächlich ein durchsetzbares Recht ist. Das alles fordert Radio Maria seit Jahren. Für diese starke und klare Stimme zur Verteidigung der Werte, die unsere Identität ausmachen, zur Verteidigung der Würde eines jeden Menschen möchte ich Ihnen noch einmal sehr herzlich danken.“
Aus diesen beiden Auftritten während der 28. Wallfahrt der Familie von Radio Maria kann geschlossen werden, dass Polen gemäß der Verfassung der Republik kein weltliches Land mehr ist. Es gibt keinen Platz mehr für Menschen, die nicht mit der katholischen Religion und insbesondere mit ihrer fundamentalistischen und volkstümlichen Fraktion in Form von Radio Maria verbunden sind. Die in der Kirche von Tschenstochau sprechenden Personen agierten nicht als private Gläubige, sondern als Personen, die die wichtigsten Staatsfunktionen ausfüllen.
Die Worte des Premierministers über die Vereinigung aller unter dem weißen und roten Banner entsprachen nicht der Predigten zweier Bischöfe, Bischof Ignacy Dec und Bischof Edward Frankowski, die während der zwei Tage der Wallfahrt gehalten wurden. Das Thema beider Predigten war der Angriff auf die Kirche und die Verfolgung von Katholiken durch die angebliche „Gender-Ideologie“ und LGBT-Personen. „Die Sintflut des Genderismus, LGBT, die entarteten Lehren auch für Vorschulkinder, die Flut von Entweihungen, die Entehrung der Heiligkeit durch das Internet, Filme, Theater, Universitäten, Schulen, Kindergärten, Medien und schließlich durch die so genannten Gleichstellungsmärsche, kommt über Polen. Sie kamen sogar bis hierher – bis nach Jasna Góra.“ (…) „Daraus lässt sich eine Schlussfolgerung ziehen: Die Zeit ist gekommen zu kämpfen! Wir können und werden nicht mehr zurückweichen! Wir müssen uns organisiert verteidigen. Vor allem aber werden wir auf rechtlicher Grundlage auf jedes Anzeichen von Aggression, jeden öffentlichen Frevel, jede Verhöhnung unserer religiösen Gefühle reagieren.“
Wie sich herausstellt, ist die in der polnischen Verfassung (Art. 25) verankerte Trennung von Kirche und Staat in Polen eine Fiktion. Als politisches Subjekt während der katholischen Messe vermischen der Präsident und der Premierminister religiöse und politische Themen und verletzen den Grundsatz der Autonomie und Unabhängigkeit weltlicher und religiöser Autoritäten. Das liturgische Engagement der Regierenden ist nicht verwunderlich im Zusammenhang mit dem Programm von PiS, in dem die Partei wiederholt ihre Verbundenheit mit der katholischen Kirche erklärt. „Die Lehren der katholischen Kirche, die polnische Tradition und der polnische Patriotismus sind stark miteinander verschmolzen und bilden die politische Identität der Nation.“ Das Programm von PiS beinhaltet auch eine überraschend radikale ideologische Erklärung: „Bis heute ist die Kirche Träger und Prediger der in Polen allgemein bekannten Morallehre. Sie hat keine Konkurrenz in einem größeren gesellschaftlichen Bereich, daher ist es durchaus berechtigt zu sagen, dass in Polen die moralische Lehre der Kirche allein dem Nihilismus entgegengetreten kann.“ „Aus diesen Gründen ist der spezifische Status der katholischen Kirche in unserem nationalen und staatlichen Leben äußerst wichtig; wir wollen ihn bewahren und sind der Meinung, dass Versuche, die Kirche zu zerstören und ungerecht anzugreifen, gefährlich für die Form des gesellschaftlichen Lebens sind.“
 

Zsfg.: AV

https://oko.press/pol-rzadu-na-pielgrzymce-radia-maryja-morawiecki-starajac-sie-o-lepsze-zycie-na-ziemi-jestesmy-blizej-nieba/


rp.pl

Vereinigung der polnischen Richter „Iustitia“: Man wird versuchen, Richter aus dem Obersten Gerichtshof zu entfernen
 
In den kommenden Wochen wird man versuchen, Richter aus dem Obersten Gerichtshof zu entfernen und sie mit den Vertretern der herrschenden Partei zu ersetzen“, warnt in der Stellungnahme die Vereinigung der polnischen Richter „Iustitia“.
„Iustitia“ appelliert an polnische und internationale Institutionen. Nach Ansicht der Richter könnte in den kommenden Tagen ein Versuch unternommen werden, die Richter des Obersten Gerichtshofs zu entfernen, die in den letzten rund zehn Jahren rechtmäßig gewählt wurden. „Um dieses Ziel zu erreichen, können sie solche Methoden anwenden, wie zum Beispiel Beschlagnahmen von Fallakten durch das Verfassungsgericht“, heißt es in der Stellungnahme.
Es wurde weiter darauf hingewiesen, dass „solche Maßnahmen von Juristen ergriffen wurden, die im letzten Jahr unrechtmäßig beim Obersten Gerichtshof für die Positionen der Richter ernannt worden waren. Das Ergebnis ihrer Maßnahmen kann die Entscheidung des Verfassungsgerichts sein, dass die rechtmäßig gewählten Richter von der Rechtsprechung entfernt werden. Davon werden auch die Richter betroffen, die vor kurzem an den EuGH die präjudizialen Fragen stellten. Im nächsten Schritt werden möglicherweise tausende von Richtern der allgemeinen Gerichte von der Rechtsprechung entfernt.“
„Iustitia“ warnt davor, dass nach der Übernahme des Obersten Gerichtes „Angelegenheiten der Bürger und Investitionen europäischer Unternehmen der Kontrolle von illegal gewähltem Richtern des Obersten Gerichts unterliegen werden.“
Der Verband erinnert daran, dass polnische Gerichte EU-Gerichte sind. „Iustitia“ ruft „Bürger, europäische Institutionen und alle Organisationen auf, die ihre Partnerschaft mit unserer 38-Millionen-Gesellschaft fortsetzen wollen, Recht und Ordnung zu verteidigen.“
 

Zsfg.: MB

https://www.rp.pl/Sedziowie-i-sady/307159974-Iustitia-dojdzie-do-proby-usuniecia-sedziow-Sadu-Najwyzszego.html


Zitat der Woche

Die PiS-Regierung wollte nur Timmermans blockieren, nichts anderes war von Bedeutung, und infolgedessen blieben wir auf dem Eis. Die Niederlage von Morawiecki oder Szydło hatte nichts mit Polen zu tun, sondern mit der Politik, die diese Regierung führt.
Europäische Politiker haben nicht gegen Polen gestimmt, sondern gegen anti-europäische Politiker, die nicht verstehen, worum es bei Zusammenarbeit, Integration und einem gemeinsamen Zuhause wie Europa geht.
Prof. Roman Kuźniar – Politikwissenschaftler, Professor für Geisteswissenschaften, ordentlicher Professor an der Universität Warschau, Diplomat, 2005-2007 Direktor des Polnischen Instituts für Internationale Angelegenheiten, 2010-2015 Berater des Präsidenten der Republik Polen für internationale Angelegenheiten.


Medienspiegel – in der deutschsprachigen Presse über Polen

welt.de
 
CDU-Generalsekretär warb persönlich bei Kaczynski um Stimmen für von der Leyen
https://www.welt.de/politik/deutschland/article196912137/Paul-Ziemiak-warb-bei-Jaroslaw-Kaczynski-fuer-Ursula-von-der-Leyen.html?fbclid=IwAR1eQpq7qdZmfPeRPru9eUgc_U3qtjZLmKDaa3VbZGmTifNuSEuBxhHW-EA
 


spiegel.de
 
Kampf gegen das Außenseiter-Image
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ursula-von-der-leyen-warum-polens-pis-vertreter-fuer-sie-stimmten-a-1277913.html
 


faz.net
 
Von der Leyen warnt vor unfairem Umgang mit Polen
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/von-der-leyen-warnt-vor-unfairem-umgang-mit-polen-16291996.html?fbclid=IwAR0lKzWugeoeOlnO6u20-3-8u6DicTQ6cgagsNMlQdjh6Mg-yMM4iyj5hNo
 


deutschlandfunkkultur.de
 
Polens Regierung will ihr Geschichtsbild durchdrücken
https://www.deutschlandfunkkultur.de/streit-um-westerplatte-museum-in-danzig-polens-regierung.1008.de.html?dram%3Aarticle_id=454259&fbclid=IwAR2V9FTse9SvPOj9NSYjVW7If9O6Ty3tmT3tPiRd8BZk1V0KIfZSGjD8i3s
 


queer.de
 
Polnisches Magazin verteilt Aufkleber „LGBT-freie Zone”
https://www.queer.de/detail.php?article_id=34079



 

DEKODER auf Deutsch

DIALOG FORUM – Perspektiven aus der Mitte Europas

POLEN und wir – älteste Zeitschrift für deutsch-polnische Verständigung
http://www.polen-und-wir.de/
Redaktion:

Małgorzata Burek
Jerzy Paetzold
Christel Storch-Paetzold
Andreas Visser
Krzysztof Wójcik

Mailkontakt@mitte21.org