Polen-Newsletter 18/2017
des Komitees zur Verteidigung der Demokratie (KOD) Deutschland
vom 04.05.2017
Wyborcza.pl / liberal
Neonazi-Marsch von ONR in Warschau
Hunderte Neonazis von ONR (National Radikales Lager) haben am Sonntag an einem Marsch in Warschau teilgenommen. Es gab Zusammenstöße mit der Gegendemonstration von Obywatele RP (Bürger der Republik).
Die ONR Mitglieder waren schwarz gekleidet, trugen grüne Flaggen von ONR, polnische Flaggen sowie Kreuze und gingen in einem Marschschritt durch das Zentrum von Warschau. Anlass der Demonstration war der 83. Gründungstag von ONR. Die Veranstaltung wurde durch die Polizei geschützt. Die Teilnehmer skandierten unter anderen: „ONR kämpft, ONR wacht, ONR schafft ein großes Polen”, „Wir wollen keinen Islam, keine Terroristen, keine Moslems”, „Tod den Feinden des Vaterlandes”, „PiS und PO sind gleich schlecht”, „Nationaler Radikalismus”.
An der Kreuzung von Nowy Swiat und Swietokrzyska gab es eine Gegendemonstration von Obywatele RP, die „Schluss mit dem Faschismus” riefen und ein Banner hielten mit „Hier sind die Grenzen des Anstands”. Die beiden Gruppen wurden durch die Polizei getrennt. Die Gegendemonstranten trugen weiße Blumen. Eine Frau in einem roten Mantel wollte den Marsch der Neonazis stoppen. Sie wurde daraufhin angegriffen. Erst nach einer Weile intervenierte die Polizei.
Der Zug marschierte zur historischen Altstadt, wo sie sich am Platz vor dem Königsschloss von Warschau neu formierten. Es gab Reden der Vertreter von ONR.
Zusammenfassung: Małgorzata Burek
http://wyborcza.pl/7,75398,21747485,marsz-onr-w-warszawie-kilkuset-uczestnikow-i-incydent-na.html
oko.press.pl/ liberal
„Nationalismus steht im Gegensatz zum Patriotismus“. Bahnbrechendes Dokument der polnischen Bischofskonferenz
„Für unzulässig und götzendienerisch muss man alle Versuche halten, die eigene Nation zum Absoluten zu erheben, wie auch die Suche nach einer christlichen Begründung für Verbreitung von nationalen Konflikten und Streitigkeiten. Die Liebe zum eigenen Vaterland kann niemals eine Entschuldigung für die Verachtung, Aggression und Gewalt sein“, schrieben die Bischöfe.
„Die christliche Gestalt des Patriotismus“, das neueste Dokument der polnischen Bischofskonferenz, veröffentlicht am 27. April 2017, ist überraschend eindeutig. Zum ersten Mal seit langer Zeit sprachen sich die polnischen Bischöfe so offen gegen den Nationalismus aus. Viele polnische Geistliche bekundeten bis jetzt andere Ansichten. Viele von ihnen übernahmen die Schirmherrschaft bei Treffen von Nationalisten.
Bei den Pilgerfahrten von Nationalisten nach Tschenstochau wurden Banner mit der Aufschrift „Tod den Feinden des Vaterlandes“ geweiht. Einer der Bischöfe verglich die jungen paramilitärischen Nationalisten mit den Pfadfindern, die während der Besatzung gegen die Deutschen kämpften. Er bescheinigte ihnen sogar, dass sie im katholischen Geiste leben.
In Polen wächst das Problem des radikalen Nationalismus angesichts der Migrationskrise und der Islamophobie, angeheizt durch rechte Politiker und durch Erzählungen über die Bedrohung, die von den Flüchtenden ausgeht. Es wächst die Gewalt gegen Ausländer. Die Polizei notiert einen Anstieg der Delikte mit rassistischem Hintergrund.
Deswegen war und ist die starke Stimme der Kirche gegen den Nationalismus sehr notwendig.
Zusammenfassung: Jerzy Paetzold
https://oko.press/nacjonalizm-przeciwienstwem-patriotyzmu-przelomowy-dokument-episkopatu-polski/
natemat.pl / liberal
„Eine Auszeichnung von diesen Händen verwandelt sich in eine Beleidigung“. Weitere Personen wollen keinen Orden von Andrzej Duda
Immer mehr Personen wollen keine Auszeichnung aus den Händen des Präsidenten entgegen nehmen. Erst am Montag (24.04.) lehnte der polnische Ehrenkonsul im Mexico Alberto Stebelski-Orlowski einen Orden von Duda ab und am Dienstag sagte verdiente französische Aktivistin Annette Laborey: „Polen kam in die Hände einer Partei, die ich nur bekämpfen würde. Eine Auszeichnung von diesen Händen verwandelt sich in eine Beleidigung“, schrieb sie.
Auch Dr. Piotr Kuropatwiński von der Universität in Danzig wollte vor ein paar Wochen keine Auszeichnung aus den Händen von Andrzej Duda. „Ich weigere mich eine Auszeichnung anzunehmen von einem Präsidenten, der sich verpflichtete, die Verfassung zu schützen, der sich aber verhält wie ein Vertreter einer fremden Besatzungsmacht“, schrieb der Wissenschaftler.
Im Dezember 2015 weigerte sich Prof. Ludwik Turko von der Universität Breslau, ein Ehrenkreuz vom Präsidenten anzunehmen.
Zusammenfassung: Jerzy Paetzold
wp.pl / liberal
Umfrage: 88% der Befragten will Polen in der EU, pro-EU Stimmung steigt
Laut der neuesten Umfrage des Institutes CBOS wollen 88% Polen in der EU bleiben. Das ist eine Steigerung der pro-europäischen Stimmung um 2% im Vergleich zum Februar 2017. Gleichzeitig glauben 17% der Teilnehmer, dass PiS zu einem Austritt Polens aus der EU führen will. 41% unterstützen eine schnellere und tiefere europäische Integration, 32% wollen bei dem bisherigen Tempo bleiben, 14% bevorzugen ein Europa der Nationen und 4% sind für Europa der zwei Geschwindigkeiten.
Zusammenfassung: Malgorzata Burek
http://wiadomosci.wp.pl/cbos-88-proc-badanych-chce-polski-w-ue-rosna-proeuropejskie-nastroje-6116532630247041a
wp.pl / liberal
Schockierende Facebook-Post von der polnischen Honorarkonsulin
Maria Szonert-Binienda wurde vor Kurzem durch den Außenminister zur Honorarkonsulin Polens in den USA ernannt. Die Facebook-Aktivitäten der Frau Konsulin sind jedoch sehr umstritten. Auf ihrem Profil herrscht vor allem die Thematik, die mit dem Smolensk Absturz von 2010 verbunden ist. Außerdem kann man auch sehr polarisierende Darstellungen finden, wie zum Beispiel den ehemaligen Außenminister Sikorski am Galgen oder einen Vergleich der EU mit dem dritten Reich, so wie ein Bild von Donald Tusk als SS-Mann.
Zusammenfassung: Małgorzata Burek
niezalezna.pl / rechtsnational
Polnisch-deutsche Beziehungen wie … im Mittelalter
Sogar Angela Merkel warb auf der Messe in Hannover für die polnische Industrie und Wissenschaft. Anderseits gibt es Beispiele des Fouls von der deutschen Seite, wie z. B. die Wahl „des Präsidenten der EU“ gegen den polnischen Wunsch oder der Bau der Pipeline Nord Stream 2. Trotzdem sind Polen und Deutsche sehr wichtige Partner in der Wirtschaft und in der NATO. Die EU kann man mit dem mittelalterlichen universalistischen Europa vergleichen. Am wichtigsten war der Kaiser, aber die Könige waren ihm fast gleich. Der Kaiser musste sich mit den polnischen Herrschern einigen. Es war in ihrer Art eine kreative Spannung, die vorteilhaft für Europa war.
Zusammenfassung: Jerzy Paetzold
http://niezalezna.pl/97865-relacje-polsko-niemieckie-jak-wsredniowieczu
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